Da bin ich mit deiner Kritik an Burgener völlig einverstanden, Fanti: Offenbar hat er bei der Auswahl seiner Vertrauensleute überhaupt kein gutes Händchen, wahrscheinlich ist er leichtgläubig und viel zu gutmütig. DD als Partner und möglichen Nachfolger zu sehen, war saublöd. Aber im Unterschied zu dir gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass BB den Rank noch findet und endlich fähige Leute die sportlichen Belange entscheiden lässt. Bei DD habe ich diese Hoffnung nicht. Erst recht nicht, seit er in seiner saudummen falschen Siegeserklärung angedroht hat, er werde sich um die sportlichen Belange kümmern.
Wenn der Montag eine Erkenntnis gebracht hat, dann diese: Bernhard Burgener ist nicht bereit, den FC Basel an David Degen abzugeben. Und zumindest einer der von ihm bestellten Verwaltungsräte Peter von Büren und Karl Odermatt hält ihm dabei die Stange.
Somit darf man sich fragen, ob Burgener sich wirklich in jedem Fall an sein Wort und Verträge hält, wie er es immer betont. Denn es braucht nicht nur Fantasie, um in Degen keine Basler Nachfolge-Lösung mit rotblauer DNA zu sehen, sondern es existiert zwischen den beiden Parteien auch ein Aktionärsbindungsvertrag inklusive Vorkaufsrecht.
Die superprovisorische Verfügung, die Degen erwirkt hat, verhindert vieles. Aber sie verhindert eines nicht: Dass man im Verwaltungsrat Degens Kauf von Burgeners 80-Prozent-Aktienpaket zustimmt. Und es gibt juristisch keine ersichtlichen, stichhaltigen Gründe, warum diese Transaktion nicht erfolgen sollte.
Degen macht geltend, dass Burgener versucht war, ihn abseits zu stellen, indem er vorgängig das Geschäft mit der Basel Dream & Vision AG durchzieht. Der Mehrheits- hätte dem Minderheitsaktionär damit in der montäglichen Verwaltungsratssitzung vollendete Tatsachen präsentiert. Und Degen hätte in dieser privatrechtlichen Angelegenheit zum ausdauernden Kläger werden müssen, um zu seinem Ziel zu gelangen.
Deshalb hat David Degen sich entschlossen, in dieser Angelegenheit zu werden, was Bernhard Burgener stets anstrebt: der «First Mover». Und ist es ihm tatsächlich gelungen, den Spiess umzudrehen und Burgener Schach zu stellen.
Es braucht gute Gründe, damit ein Gericht eine superprovisorische Verfügung verhängt. Nun ist es an Bernhard Burgener, dagegen vorzugehen, will er seine Pläne mit einer Briefkastenfirma und einem ausländischen Investoren-Versprechen über 200 Millionen Franken weiter verfolgen. Dabei muss er Argumente vorbringen, die juristisch stichhaltig gegen einen Verkauf an Degen sprechen. Es ist dies ein Unterfangen, das äusserst schwierig werden dürfte.
Im Sinne des FC Basel ist es in dieser Situation nicht, wenn sich Burgener nun weiter querstellt. Und selbst im unwahrscheinlichen Fall eines juristischen Erfolgs fragt man sich, wohin dies Besitzer und Club im Verhältnis zu seiner Basis führt. Aber das sind Gedanken, die sich Bernhard Burgener so nicht zu machen scheint.
Ich kann diesen Dani Büchi nicht einschätzen. Wen ich aber einschätzen kann, ist Walter de Gregorio ehemaliger Blick-Sportchef und Fifa-Kommunukationsmann sowie langjähriger Geschäftspartner und nun auch Strippenzieher bei Centricus für Burgener. Auf meiner Sympathieskala schon fast nicht mehr einzuordnen.
Übrigens: Burgener hat im März bestritten, mit De Gregorio zusammenzuarbeiten. So ganz wahr war das offenbar nicht. Erstaunlich ist jedoch, dass die Medien, die Degen wegen diesem GC-Angebot kritisiert haben, das nun kaum aufgreifen.
Mi het dr Burgener aigetlig no rächt integer dunggt, halt kommunikativ nit grad e Bombe und mit laider schlächter Uswahl vo de Lyt wo en beroote resp. mit em zämmeschaffe. Aber in letschter Zyt hyffe sich au bi iim Widersprych, es fallt als wie schwäärer iim das z glaube wo er sait. Dr DD isch mer vo Aafang aa nit ganz ghyyr gsi, vor allem wil er nit bryysgää will wär iin in syner Kampagne understytzt.
Mir basse grundsätzlig baidi nit, aber in dr Not frisst dr Deyfel Fliege, und mi Buuchgfyhl sait mer dass es mit em DD weeniger schlimm uusekunnt.
Breathes there the man, with soul so dead Who never to himself hath said This is my own, my native land!
Sehe ich auch so: Bei Degen besteht Hoffnung, dass es besser wird. Bei Burgener gibt es keine Anzeichen, dass es nach bald vier Jahren besser wird (etwas tragisch ist übrigens, dass Burgener scheinbar den Eindruck hat, man sei unzufrieden mit ihm, weil er gespart hat. Meiner Meinung nach ist das etwas vom wenigen, was er (mittlerweile) gut gemacht hat).
Auf bazonline.ch gibt es (hinter einer Bezahlschranke) heute Abend ein sehr gutes Interview mit Degen.
Bei der Darstellung gewisser Episoden aus der Vergangenheit gibt Degen wohl seine Sicht der Dinge wieder und andere dürften das durchaus anders sehen. Für mich ist das aber nur am Rande wichtig (da wir eh nie erfahren werden, wie es genau war, resp. die Wahrheit irgendwo in der Mitte liegt). Zentral scheinen mir die Aussagen zur Zukunft. Dass er zum Beispiel sagt, er wolle den Club nicht führen, da er seine Grenzen kenne, überrascht und überzeugt mich (auch wenn hier natürlich entsprechende Taten folgen müssten): Ich habe Degen immer als jemanden wahrgenommen, der sehr überzeugt ist, von sich und von dem, was er macht. Insofern hat er sich das wohl gut überlegt.
Zudem gibt es Aussagen, die durchaus nachvollziehbar sind, z.B. dass Burgener seltsame Berater hat oder dass er eine Alleinherrschaft pflegt (in diese Richtung hat sich ja auch Baumgartner geäussert).
Das Interview in der BaZ ist einfach die Darstellung einer Partei, jetzt warten wir auf das dreiseitige Interview von Burgener in der BaZ von Dienstag, und dann sehen wir vielleicht etwas klarer.
Jedenfalls glaube ich nicht, dass die rechtliche Lage so klar ist, wie es die BaZ und Degen behaupten. Meine Erfahrung mit Gerichten ist, dass nicht vorhersehbar ist, was die als Urteil fällen. Es hängt davon ab, wie seriös und aufwändig sie arbeiten wollen oder ob sie es sich leicht machen und irgendeinen Nebenpunkt nehmen, um sich ohne grosse Anstrengung um die Klärung der zentralen Fragen zu drücken und die Aufgabe so den übergeordneten Gerichten überlassen, sofern eine der Parteien es genau wissen will und die Kosten dafür auf sich nimmt.
Zitat von Captain Sky im Beitrag #39Zentral scheinen mir die Aussagen zur Zukunft. Dass er zum Beispiel sagt, er wolle den Club nicht führen, da er seine Grenzen kenne, überrascht und überzeugt mich (auch wenn hier natürlich entsprechende Taten folgen müssten): Ich habe Degen immer als jemanden wahrgenommen, der sehr überzeugt ist, von sich und von dem, was er macht. Insofern hat er sich das wohl gut überlegt..
Falls DD dann, wenn es so weit kommen sollte, nicht sagt, wenn er A und B und C und D gesagt habe, dann sage er auch E ...
Immerhin spricht er von seinen 100 Ideen und ist überzeugt davon, dass es dem FCB sportlich viel besser gehen würde, wenn nur 10 davon umgesetzt worden wären. Was lässt dich hoffen, dass er als Besitzer dann plötzlich keine Ideen mehr präsentieren würde oder darauf verzichten würde, sie umsetzen zu lassen?
Zitat von Tschum im Beitrag #41Was lässt dich hoffen, dass er als Besitzer dann plötzlich keine Ideen mehr präsentieren würde oder darauf verzichten würde, sie umsetzen zu lassen?
Warum sollte ich darauf hoffen? Ideen zu präsentieren, scheint mir per se immer gut. Und gewisse Ideen von Degen, sollte man auch umsetzen, z.B. die Verpflichtung eines Sportchefs. Bei der Trainerwahl sehe ich zudem auch Potenzial. Generell sollte man nie Vergessen: Ohne die Ideen von Degen umzusetzen, hat man sämtliche Reserven aufgebraucht und aktuell den schlechtesten Punktschnitt pro Spiel seit Jahrzehnten (irgendwo stand einmal seit Karl Engel, ich habe das aber nicht geprüft). Zudem hat man mit diversen Projekten die Fans gegen sich aufgebracht und musste bei einem dieser Projekte ein Wertberichtigung vornehmen, was 2020 zu einem Verlust führte (entgegen den schönen Zahlen, die Burgener an der Medienkonferenz präsentierte). Da scheinen mir neue Ideen durchaus willkommen, insbesondere, wenn Degen diese nur präsentiert und dann eine kompetente Führung entscheidet.
Ja, es wird langsam grotesk. Ich bin ja kein Jurist, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass dieses Drag-Along-Recht das Vorkaufsrecht aushebelt. Da würde das Vorkaufsrecht ja nahezu wertlos werden (schon rein sprachlich scheint klar, was vor- bzw. nachher kommt). Ausserdem wird Degen ja durch ein durchaus bekanntes Zürcher Anwaltsbüro vertreten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass dieses so etwas übersehen hätte. Schliesslich: Der Verwaltungsrat scheint heute vor allem "zur Kenntnis genommen" zu haben. Ist das normal? Schliesslich ist es das oberste Entscheidungsgremium einer AG...
Wenn das stimmt wo ain vo de Centricus-Scheffe verlute losse het (200 Mio wäärde in dr Region Basel inveschtiert, diräggt in FCB aber "numme" 20 Mio) het's dr Burgi aimool mee mit dr Wohret nit gaaaaaaaaanz eso ärnscht gnoo. Aber ebe, wäm sell me was in däm gange Schlamassel no glaube...
Breathes there the man, with soul so dead Who never to himself hath said This is my own, my native land!