Ich finde die Ausführungen von Burgener in der heutigen BaZ überzeugend. Ich bin froh, dass er für den FCB verantwortlich ist, er macht das sehr professionell und mit Weitblick. Auch für den Rückbau der Galerie hat er einleuchtende Argumente geliefert. Es ist absurd, ihm zu unterstellen, dass er sich nicht für den FCB und den Erfolg auf dem Rasen engagieren würde, wie es im Kiga-Forum geschieht.

Er denkt ein bisschen weiter als ein hoffnungslos verwöhntes Publikum, das am liebsten hätte, dass alles so bleibt wie es war, inklusive Dauerdominanz. Heusler hat schon festgestellt, dass das nicht möglich ist, und ich bin ihm dankbar dafür, dass er den richtigen Nachfolger gewählt hat. Ich sehe weit und breit keine vernünftige Alternative.

Schade, dass das ein Teil der Anhängerschaft nicht nachvollziehen kann - aber das kann Burgener nicht ändern, er kann nur immer wieder geduldig erklären, warum er diese Strategie verfolgt. Wenn Leute nicht begreifen wollen, wollen sie halt nicht. Alle die Verschwörungstheorien im grossen Forum entsprechen halt dem Zeitgeist. Ich hoffe, dass er einen breiten Rücken hat und uns lange erhalten bleibt.

Natürlich soll man Tendenzen zu einer übertriebenen Kommerzialisierung kritisieren (die Werbung während dem Match, die Werbung mit diesen saublöden" Influencern". Aber das sind Nebensächlichkeiten.

Und natürlich bin auch ich nicht mit allen sportlichen Entscheiden zufrieden (als Trainer Koller zu holen, Frei als dominanten Spieler aufzubauen, auf originelle Spieler zu verzichten, ganz oder weitgehend - Oberlin, Kuzmanovic, Campo). Aber das rechtfertigt es nicht, Burgener schlechten Willen oder Versagen vorzuwerfen.

Die Argumentation bzgl. Galerie überzeugt mich überhaupt nicht. Erstens ist das Einzugsgebiet wesentlich grösser. Der FCB hat schon immer ausserhalb der Nordwestschweiz begeistert und dort auch Fans gewonnen (Beispiele gibt es auch hier im Forum). Zweitens deutet es für mich an, wo Burgeners Ambitionen mittelfristig sind: Ein Galerie ist interessant, wenn es regelmässig Spitzenspiele gibt, wo jeder Platz begehrt ist, insbesondere CL. Burgener scheint damit zukünftig nicht zu rechnen (oder er will einfach die Einnahmen durch eine Verknappung des Angebots maximieren). Drittens ist der FCB ja auch Vermarkter des Stadions und profitiert damit zum Beispiel von Länderspielen. Ohne Galerie dürften wohl zukünftig weniger Länderspiele in Basel stattfinden, insbesondere falls Bern wieder zum Naturrasen zurückkehrt.

Bern wird nicht so schnell zu Natur zurückkehren. Schon alleine weil man in Bern keine Infrastruktur hat, um alle Teams trainieren lassen zu können à la Campus oder so. Die sind da quasi gefangen in der Plastikfalle.

Dass das Stadion ein wenig redimensioniert wird ist für mich ein guter Gedanke. Lieber weniger gross, dafür besser gefüllt. Erhöht auch die psychologische Attraktivität der Spiele oder wie man das formulieren soll. Sprich es ist für die "Gelegenheitsbesucher" intressanter dabei zu sein, wenn das Angebot knapper ist. Die Länderspiele können mir persönlich eh gestohlen bleiben. Wenn ich angemalte Gesichter und besoffene Bauern sehen will, gehe ich an die luzerner Fasnacht.

Ich fand das Stadion seit dem Ausbau eh zu gross, ausser alle paar Jahre mal ein spezielles Spiel haben wir nicht wirklich Etwas davon. Ausser eben, dass der Anreiz zum Ticketkauf höher ist, wenn weniger davon vorhanden sind. Dies auch in Bezug auf Jahreskarten.

Wenn Herr Burgener die Sache nur genug oft sagt, glaubt er es am Schluss vielleicht sogar selbst.

Wie man sich in der momentanen Situation auf Themen wie Steckdosen oder das Vernichten einer Investition (Tribüne) konzentrieren und dies als Strategie verkaufen kann, ist mir ein grosses Rätsel.

Genau das Gleiche gilt für Indien: Wir sehen ja zurzeit wieviele chinesiche Talente den europäischen Markt fluten (kennt ihr einen?). Der FCB (für immer rotblau, verbaslern, etc.) hat in Indien - ausser zu karitativen Zwecken und vielleicht um Marcel Koller ein bisschen Schärfe zu geben - überhaupt nichts verloren. Aber auch gar nichts!

Meine Gedanken zu einzelnen Topics aus dem Burgener Ratatouille

Mit eSports kann ich herzlich wenig bis gar nichts anfangen, dass der FCB mit seinem Namen Einkünfte erziehlen will, nachvollziehbar. Es muss aber eine Grenze geben, ein eSportler ist nicht ein Teil der 1. Mannschaft und der damit verbundenen Fankultur. Das muss es auch nicht sein um damit Geld weltweit verdienen zu können. Die gelegentlichen CL Auftritte würden dies allerdings schon begünstigen. -> Klare Abgrenzung ist hier gefragt, dann kann ruhe einkehren.

Mit dem Engagement in Indien kann ich sehr gut Leben, das finde ich mit einer langristigen Business Perspektive einen schlauen Schachzug. Irgendwoher muss das Geld kommen. Ich hatte auch freude, als die Agypter mit dem FCB mitgefiebert hatten oder unser Japaner (Nakata) ein paar Japanische Fans angezogen hat die verloren vor meiner Sitzreihe im Stadion ihren Platz gesucht hatten, etwa so verloren, wie ich es in Japan auch wäre. Auch hier geht es darum, die Ziele transparent und klar zu formulieren und den Worten auch entsprechende Taten folgen zu lassen. -> Auch hier wäre eine klare Abgrenzung zu finden, wo genau sich der Kommerz mit der Fankultur reibt und bei welchen Punkten durchaus auf die Fankultur Rücksicht genommen werden kann.

Der Umbau
Also das ist noch längst nicht gegessen, Herzog und De Meron werden sich da einmischen und gegensteuern was die Architektur anbelangt, sprich neue Kurve. Die Reduktion der Plätze finde ich absolut richtig. Es war ein Fehler, die Kapazität zu erhöhen, da selbst damals der SJP nur gegen die absoluten Topmannschaften ausverkauft war. Und ja, wer sich noch erinnern kann, die Stimmung war besser im kleineren Station. Was ich nicht mehr brauche ist ein offenes Dach während des Umbaus, Hearts of Midlothian war ein sau kalter Fussballabend, glaube der gefühlt kälteste im neuen Stadion ever

Generell
Mangelnde Kommunikationsfähigkeiten seitens Hr. Burgener und das fehlende Vertrauen vom Umfeld sind meines Erachtens nach die Schlüselelemente an denen gearbeitet werden muss. Und Vertrauen kriegt man nicht nur mit Reden sondern auch mit Zuhören und entegegenkommen

Wird also Schwierig. Ich bin absolut kein "neuer Vorstand" Fan, aber man muss auch erhlich sein und zugestehen, dass wir in der Vergangenheit verwöhnt waren diesbezüglich.

Was ich mir Wünsche, wäre eine klare ehrlich transparente Reflektion der Fehler welche bisher begangen wurden und ein Lernen daraus.

Der grösste Fehler bisher war für mich, die ganze Veränderung auf einmal anzugehen und zu glauben das funktioniert einfach immer noch. Schlüsselspieler Janko/Dumbai, Trainer Fischer, Vorstand sowie nicht adäquater Ersatz der Führungsspieler und Talente.

So habe fertig, auch wenn noch nicht alles gesagt ist. Nachtessen ist angesagt

Ah ja und die mangelnde Rechschreibung sei mir hier bitte verziehen, Danke